Gesundheit
Die Landschaft als Quelle des Wohlbefindens
Die Landschaft ist nicht nur eine wichtige Grundlage für den Tourismus, die Landwirtschaft oder die Produktion erneuerbarer Energie. Sie ist auch für das Wohlbefinden der Bevölkerung wesentlich. Diese sucht in der Landschaft Orte der Entspannung und Erholung, Raum für Begegnungen und verschiedene Aktivitäten. Naturnahe und unbebaute Gebiete fördern die Gesundheit der Menschen.
Bevölkerung und Landschaft
Angesichts der urbanen und sesshaften Lebensweise ist es notwendig, sich an unverbauten Landschaften erfreuen zu können. An diesen Orten kann man neue Kraft schöpfen, fernab von Störungen wie dem Lärm von Schwerverkehr und Presslufthämmern. Die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, wie schnell sich die Menschen wieder Aktivitäten im Freien zuwenden. Die Bevölkerung entdeckte Landschaften in ihrer näheren Umgebung als hilfreiche Quelle des Wohlbefindens in einer Phase unerwartet schwieriger Ereignisse. Wenn die Verfassung eine klare Trennung zwischen Bau- und Nichtbaugebiet garantiert, bedeutet dies, dass sie für die Gesundheit notwendige Naturräume schützt.
Psychische Erkrankungen
In den letzten Jahren treten in der Schweiz vermehrt psychische Erkrankungen, Burn-out, Angstzustände oder Depressionen auf. Diese ernsthaften Probleme der öffentlichen Gesundheit beunruhigen sowohl die Bürgerinnen und Bürger als auch die Behörden, die Lösungen finden müssen, bevor sich die Situation weiter verschärft. Die Gründe für den Anstieg sind vielfältig; zahlreiche Forscherinnen und Forscher suchen Antworten auf diese wachsende Problematik. Ein Aspekt, den diese Forschungen untersuchen, ist die Verbindung zwischen Gesundheit und Natur. Eine Studie bestätigt, dass eine leicht zugängliche und natürliche Landschaft die sportliche Aktivität der Bevölkerung verbessert (Bringolf-Insler et al., 2014). Der Zusammenhang ist leicht ersichtlich: Sport hat einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden. Es gibt beispielsweise eine weitere Studie von Renate Cervinka et al. (2014), die zeigt, dass Spitalpatient:innen, die ein Zimmer mit Waldblick haben, sich besser erholen und weniger Medikamente benötigen als Vergleichsgruppen ohne Waldblick.
Sechs Aspekte der Landschaft, die das menschliche Wohlbefinden fördern
Eine Studie von Abraham et al. an der Universität Bern (2007) zeigt auf, wie die Natur das menschliche Wohlbefinden positiv beeinflusst. Sie benennt sechs Aspekte: den ökologischen, den ästhetischen, den physischen, den psychischen, den sozialen und pädagogischen. Der ökologische Aspekt besagt, dass die Anwesenheit in und das Betrachten von Natur und Landschaft einen positiven Einfluss auf die Gesundheit hat. Der ästhetische Faktor betrifft sowohl die urban gestalteten Räume wie auch naturnahe Landschaftsformen, die beide einen positiven Einfluss auf die beobachteten Personen haben. Der physische Bereich umfasst die positiven Auswirkungen sportlicher Aktivitäten, wenn nahe gelegene, bewegungsstimulierende Landschaften leicht zugänglich sind. Als psychische Komponente beschreibt die Forschung die positiven Auswirkungen auf psychische Erkrankungen, Stressabbau oder auch die allgemeine Stimmung der Proband:innen, wenn sie sich in der Nähe von naturnaher Gegenden aufhielten. Die soziale Komponente zeigt, dass Grünflächen zu mehr sozialen Kontakten führt und somit das Gefühl der gesellschaftlichen Integration verstärkt. Im pädagogischen Bereich ist nachgewiesen, dass Naherholungsgebiete die Entwicklung der Kompetenzen von Kindern und jungen Erwachsenen positiv beeinflussen.
Welche Massnahmen?
Die wissenschaftlichen Arbeiten legen nahe, dass es wichtig ist, den Landschaftsschutz und die Raumplanung aus diesen besonderen Blickwinkel zu betrachten.
Die Landschaftsinitiative verteidigt unverbaute Landschaften als besondere Gebiete, da sie eine wesentliche Rolle für das allgemeine Wohlbefinden der Bevölkerung spielen. Die Landschaftsinitiative sichert, dass unbebaute Gebiete ihre wichtige Funktion für die menschliche Gesundheit erfüllen können. Unkontrollierte Bautätigkeit ausserhalb der Bauzonen würde die Qualität und den natürlichen Zustand der Landschaft massiv beeinträchtigen. In Naturlandschaften und landschaftlich intakten Naherholungsgebieten kann die Bevölkerung sich erholen, Sport treiben oder einfach die Schönheit der Landschaft geniessen. Es geht nicht nur um die Erhaltung der noch bestehenden Biotope, sondern auch um das Wohlbefinden der Menschen, die Teil eines Ganzen sind.
Downloads und Links
Forschungen der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) über Wohlbefinden und Gesundheit und den Zusammenhang mit der Landschaft:
Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (Sl-FP) bietet ein Dokument an, das den Zusammenhang zwischen Gesundheit und Landschaft erläutert.